Das Schuhlexikon von Sioux - Buchstabe E

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Echt rahmengenäht: Diese Bezeichnung soll eine Abgrenzung zu Schuhmacharten verdeutlichen, die wohl einen Rahmen aufweisen, jedoch nicht mit einer Einstech- und Doppelnaht gearbeitet sind. Ein Beispiel für „unecht“ rahmengenäht wäre beispielsweise ein Schuh, bei dem der Rahmen an den Zwickeinschlag angeklebt ist und die Laufsohle dann mit einer Doppelnaht am Rahmen befestigt wird. Ebenfalls zu den nicht echten Rahmengenähten zählen die Durchgenähten mit Rahmen. Siehe „Bodenbefestigungsverfahren“, „kombiniert durchgenäht“.

Eichencroupon: Ein Sohlenleder welches in Eichengerbung (=Altgruben-/Lohgerbung) aus dem Crouponteil (Kernbereich) der Haut stammt. Alle guten Sohlleder werden dort entnommen. Erstklassiges traditionelles Ledersohlenmaterial.

Eichengerbung: Grubengerbung mit dem Gerbstoff Tannin aus Eichenrinden, Eicheln und verwandten pflanzlichen Stoffen. Erfordert eine Verbleibdauer des Leders in der Grube von mindestens neun Monaten (gemäß einer Vereinbarung des Altgerberverbandes). Siehe „Altgrubengegerbverfahren“.

Einballig: Schuhe, deren rechter wie linker Schuh über ein und demselben Leisten gefertigt wurde. Die Schuhform ist somit symmetrisch und nicht fußanatomisch angepasst. Über Jahrhunderte wurden Schuhe nur einballig produziert, machten das Einlaufen zur Qual und hatten selbst dann nur eine beschränkt gute Passform. Heute werden nur wenige, sehr leichte und anpassungsfähige Schuhe noch einballig gefertigt (z. B. Espadrilles und Walkfilzpantoffel). Gegensatz: zweiballig. Siehe „zweiballig“, „Leisten“.

Einbinden: Einfache Befestigungstechnik des Schaftes an der Brandsohle im Fersenbereich. Hierzu wird nur ein Faden in Überkantstichtechnik verwendet. Besser ist die Technik des Einschlingens. Siehe „Einschlingen“.

Einlegesohle: In Form und Größe entspricht die E. der Brandsohle. Sie wird lose in den Schuh eingelegt und hat wärmende, schweißsaugende und/oder polsternde Aufgaben. Aus verschiedenen Materialien (Filz, Baumwolle, Leder, Stroh usw.), oder aus verschiedenartigen Materialschichten zusammengesetzt (z. B. mit einliegendem Aktivkohlefilter), manchmal mit angedeutetem und verstärktem Fußbett. Bei hochwertigen Schuhen mit Lederbrandsohle in der Regel überflüssig, bei Billigschuhen beinah Standard und bei Wanderschuhen mit Kunstfaserinnensohle zum Aufsaugen des Fußschweißes und damit zum Erhalt eines guten Schuhklimas unentbehrlich. Synonym: Fußbett. Siehe „Fußbett“.

Einsatzstiefelette: Stiefel im Ringsbesatzschnitt, dessen oberes Schaftteil aus einem anderen Material oder einer anderen Farbe besteht. Siehe „Balmoral“.

Einschlingen: Das Befestigen des Schaftes im Fersenbereich an der Brandsohle mit Hilfe von zwei Fäden und des Kettenstichs. Das E. ist immer dann erforderlich, wenn der Rahmen nicht komplett um die Brandsohle läuft, sondern nur von der einen Absatzkante zur gegenüberliegenden Absatzkante. Oftmals wird von Maßschuhmachern die simplere Technik des Einbindens angewandt. Das ist nicht so haltbar wie die Einschlingtechnik, die mit beiden Fäden der Doppelnaht weiterarbeitet, und vor allem bei weicheren Oberledern angewendet werden sollte. Siehe „Einbinden“.

Einstechdamm: Eine aus dem Material der Brandsohle herausgearbeitete, rings um die Unterseite der Brandsohle verlaufende etwa 6 mm breite und 2 mm hohe Kante, an der die Einstechnaht befestigt wird. Der Abstand des E. vom Rand der Brandsohle variiert: Um zu verhindern, dass der Fuß zu stark auf der Naht läuft und die Naht optimal auf die Zugbelastung reagieren kann, ist der E. an der Schuhaußenseite manchmal nur 3 mm vom Brandsohlenrand entfernt, sonst etwa 6 mm und innen in der Sohlengelenkpartie etwa 10 mm. Um den E. aus der Oberfläche der Brandsohle herauszumodellieren wird auf beiden Seiten davon Material abgetragen, so dass der Damm hervorsteht. Das setzt 4 bis 5 Millimeter starke Brandsohlen voraus. Durch diesen Damm werden dann mit der gebogenen Ahle die Löcher für die Einstechnaht vorgestochen (handeingestochene Schuhe). Auf der Oberseite der Brandsohle, auf welcher der Fuß zu stehen kommt, sind die durch den Damm gestochenen Löcher als leichte Aufwerfungen erkennbar. Maßschuhmacher arbeiten mit dieser ältesten aller Befestigungsmethoden für die Einstechnaht. Mit dem Aufkommen von Goodyear-Einstechmaschinen wurde mit Risslippen gearbeitet und heute werden nahezu alle Brandsohlen mit einem separat aufgeklebten Gemband verarbeitet. Synonym: Einstechbahn. Siehe „Gemband“.

Einstechen: Vorstechen der Löcher für die Einstechnaht durch den Einstechdamm.

Einstechlippe: Einer von mehreren gebräuchlichen Begriffen für den Steg an der Brandsohlenunterseite, an welchem der Schaft und der Rahmen bei einem rahmengenähten Schuh angenäht werden. Siehe „Risslippe“, „Gemband“.

Einstechnaht: Die E. befestigt den Schuhschaft und den Rahmen an der Unterseite der Brandsohle. Dort ist sie entweder am Einstechdamm, an der Risslippe oder am Gemband befestigt. Die E. ist eine der beiden Nähte, die einen rahmengenähten Schuh kennzeichnen (die andere Naht ist die Doppelnaht zur Befestigung der Laufsohle an den Rahmen). Sie kann manuell oder mit der Maschine ausgeführt werden. Als Stichart wird der Kettenstich verwendet. Synonym: Innennaht.

Einstechrahmen: Synonym für den Rahmen beim rahmengenähten Schuh. Der E. dient der Befestigung der Laufsohle. Dies geschieht mit einer Zweifadennaht, der sog. Doppelnaht. Der E. ist ein etwa 3 Millimeter starkes Lederband aus dem Halsbereich der Rinderhaut. In Fabriken wird er als Endlosband von der Rolle verwendet. In Manufakturen wird der Rahmen zuvor auf Länge geschnitten und Einzeln verarbeitet.

Einstrobeln: Zusammennähen von Schaft und Brandsohle mit einer Strobelnaht. Verwendung bei Sportschuhen (die gut sichtbare „Zickzacknaht“ am Rand der Innensohle unterhalb der Einlegesohle), Hausschuhen, leichten Sommerschuhen und Innenschuhen von Skischuhen. Siehe „Überwendlichnaht“, „Strobelnaht“.

Elkleder: E. zählt zu den chromgegerbten Pressnarbenledern aus Rinderhaut mit unregelmäßigem oder fehlerhaftem Narben. Narbenseitig abgeschliffen, wird nach einer Farbgrundierung das Narbenmuster eingepresst und eine Deckfarbenschicht aufgespritzt. Von der Haltbarkeit vergleichbar mit Rindboxleder. Verwendung findet E. bei sportlichen Herrenstraßenschuhen in niedriger bis mittlerer Preislage. Siehe „Chagrinleder“, „Pressnarbenleder“.

Emulsion: Fein verteiltes Gemisch zweier verschiedener (normalerweise nicht mischbarer) Flüssigkeiten. Die so genannte innere Phase liegt dabei in kleinen Tröpfchen zerteilt in der äußeren Phase vor. Je nach Phasenlage spricht man von einer Wasser-in-Öl-E. (z. B. Butter) oder einer Öl-in-Wasser-E. (z. B. Milch). Als Öle werden in diesem Fall auch Wachse und Paraffine gezählt. Zur Stabilisierung von E. werden grenzflächenaktive Substanzen (Emulgatoren, Tenside) hinzu gegeben; sie verhindern, dass sich das Gemisch wieder in seine Bestandteile trennt. E. werden bei Schuhpflegemitteln eingesetzt.

Emulsionscreme: Pflegemittel in Tiegel und Tuben zur Nahrung und Farbauffrischung des Leders. Man unterscheidet Wasser- und Mischware. Neben E. gibt es noch sog. Ölware oder Dosenware. Synonym: Tubencreme. Siehe: „Dosenware“.

Endzurichtung: In der E. bekommt das Leder sein endgültiges Aussehen und Eigenschaften (Glanz, Imprägnierung, Abriebfestigkeit usw.).

Englische Größe: Edward II. führte im Jahr 1324 die ersten Schuhgrößen überhaupt ein. Sein Fuß maß 36 Gerstenkörner in der Länge. Er verordnete, dass drei Gerstenkörner hintereinander gelegt die Länge eines Inches ausmachen sollten. Seine Fußlänge entsprach somit 12 Inches oder einem Fuß (foot). Die amerikanischen Größen sind mit den englischen Größen leicht verwechselbar. Beide Systeme beruhen auf Inch, haben jedoch einen Unterschied zueinander. Synonym: englische Size. Siehe „Schuhgrößen“.

Entkälken: Arbeitsschritt bei der Ledergerbung. Durch die Entkälkung wird der pH-Wert der Blöße auf ein Optimum für die im darauf folgenden Arbeitsschritt (Beize) verwendeten Enzympräparate gesenkt.

Epidermis: Oberste Schicht der Haut. Sie wird bei den vorbereitenden Arbeiten des Gerbens in der Wasserwerkstatt entfernt. Das, was später die Oberseite eines Vollleders ausmacht (Narben), ist die unter der Oberhaut liegende Schicht der Lederhaut (Papillarschicht). Synonym: Oberhaut.

Escarpin: Der E. oder auch Opernpumps, ist ein niedriger, weit ausgeschnittener Halbschuh aus schwarzem Lack- oder Kalbleder mit einer auffallenden Seidenschleife, ohne Schnürung und recht flachem Absatz. Sein Ursprung liegt in der höfischen Mode des 18. und 19. Jahrhunderts, wo der E. noch mit seidenen weißen Strümpfen und Kniebundhosen getragen wurde. Stark verbreitet war der E. als Tanzschuh zwischen 1790 und 1820. Heute findet man ihn nur noch in einigen Kollektionen (u. a. bei Edward Green, Ludwig Reiter, Crockett & Jones), wenngleich er nach wie vor der klassischste elegante Schuh für die Kombination mit einem Frack oder einem Smoking ist. Siehe „Opernpumps“.

Espadrilles: Leichter, ursprünglich vermutlich mallorquinischer Leinenschuh mit von Hand angenähter, geknüpfter, sehr feuchtigkeitsempfindlicher Sohle aus Leinenkordel (Hanf oder Flachs). Der Schuh wurde vor allem in Spanien und Südfrankreich hergestellt und getragen. Inzwischen ein allgemein bekannter Sommerschuh, der in allen nur denkbaren Farben erhältlich ist. Praktisch ist, dass der Fersenteil des Schafts je nach Bedarf die Ferse umgibt oder einfach umgelegt (niedergetreten) wird, so dass der Schuh wie ein Pantoffel getragen werden kann. Zur Verbesserung der Haltbarkeit wird die Sohle (oder Teile davon) manchmal zusätzlich mit einer dünnen, angeklebten Gummilaufsohle geschützt. E. gehören zur Schuhgruppe der Alpargatas. Siehe „Alpargatas“.

EVA: Abkürzung für Ethylen-Vinylacetat, eine Abkürzung für eine Gruppe von Copolymeren. Geschlossenzelliger, alterungs- und wärmebeständiger Schaum (ursprünglich ein Granulat oder eine Folie), der zu Polsterzwecken und als Dämpfung in Schuhen als Zwischensohle, ja selbst als Vorder- oder Hinterkappen verwendet wird (findet auch Verwendung für Einschweißfolien, elektrische Kabel, Einbettung von Solarzellen u. a.). Die Dämpfungseigenschaften von EVA lassen allerdings schnell nach, weshalb beispielsweise bei Laufschuhen zusätzliche Dämpfungselemente verwendet werden. Gut ist das Rückstellvermögen. Identisch mit Evazote. Siehe „Evazote“.

Evazote: Hochwertiger geschlossenzelliger Kunststoffschaum aus Ethylnevinylacetat. Durch die geschlossenen Zellen trocken und warm, keine Wasseraufnahme, gut isolierend, leicht, elastisch, knickstabil, reiß- und rutschfest. Wird FCKW- und FKW-frei mit Sauerstoff aufgeschäumt und findet Verwendung in Schuhböden (Outdoorsandalen), Polstern (Rucksacktragegurte) und in Isomatten.

Exotenleder: Sammelbegriff für kostbare und teure Leder aus den Häuten von Strauß, Emu, Reptilien (Krokodile, Eidechsen und Schlangen), Fischen (Stachelrochen, Hai, Aal) usw.

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