Das Schuhlexikon von Sioux - Buchstabe H

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Hackenumfang: Über die untere Fersenrundung und die Fußbeuge ermitteltes Umfangmaß.

Haferlschuh: Ein seit etwa 250 Jahren existierendes Schuhmodell das als Alltagsschuh von der vermögenderen ländlichen Bevölkerung Bayerns (Deutschland) getragen wurde. Kennzeichnend sind ein dickes pflanzlich gegerbtes Oberleder, möglichst wenig Nähte, kein Futter, original zwiegenähte Machart. Ein Einschnitt mit flankierenden Löchern durch die ein Lederband gezogen war, diente als Schnürung, eine verstärkende Vorderkappe fehlte. Ursprünglich war die Schuhspitze vermutlich in einer Karreeform gehalten, weil sich diese leichter Zwicken lässt. Später, vermutlich gegen Ende des 19. Jh.s setzte sich vor allem im Allgäuer Raum die Schiffchenform der Schuhspitze durch: Der Fuß rutschte beim Bergabgehen im Gebirge nach vorne, wie in jedem Halbschuh, doch wurden aufgrund dieser Schiffchenform die Zehen dabei nicht schmerzhaft in die Schuhspitze gedrückt. Sie konnten vielmehr wie auf einer Rampe nach oben ausweichen, ohne dabei die Schuhspitze zu berühren. Um Scheuerstellen zu vermeiden und den Tragekomfort zu erhöhen, wurden die Knöchelpartien tief ausgeschnitten. Damit die Schuhe dennoch einen festen Fersensitz boten, wurde die Fersenpartie höher gezogen. Seit dem 20. Jahrhundert ein beliebter Freizeitschuh. Siehe „Gamshuf“, „Miesbacher“ und „Goiserer“.

Haken: Kurzform für Schnürhaken, der für den Schuhverschluss genutzt wird und das Öffnen und Schließen, wie auch den Einstieg bei Stiefeln erleichtern soll. Weil H. auffälliger als Ösen sind, erhält der Schuh damit eine besondere Note. Sie werden aus tiefziehbarem Blech vernickelt, lackiert, verzinkt, vermessingt oder in blanker Form hergestellt. Wichtig ist ein möglichst nicht rostendes Material. Zur Erhöhung der Formstabilität sind Schnürhaken oft gebördelt (Bördelagraffen): Bei der Befestigung durch den Schaft hindurch bördelt sich der Agraffenschaft auf der Innenseite des Innenschafts um und erhält so einen festen Sitz. Niethaken bestehen aus einem Ober- und Unterteil und werden im Schaft vernietet, wobei sich das Loch im Schaft schließt und keine Feuchtigkeit dort eindringen kann. Ist der Hakenkopf besonders geformt (z. B. in Form eines Blatts), handelt es sich um eine Zieragraffe. Synonym: Agraffe. Siehe „Agraffe“, „Schnürhaken“, „Schuhverschluss“.

Halbschaftstiefel: Stiefel deren Schaft bis etwa zur Mitte der Wade reicht, also mit einer Schafthöhe zwischen 20 cm (Stiefel) und 25 cm (Langschaftstiefel). Über den Schaftschnitt selbst sagt diese Bezeichnung nichts aus. Siehe „Stiefel“, „Langschaftstiefel“, „Schaftstiefel“.

Halbschuhe: Schuhe mit einem geschlossenen Schaft, deren oberer Schaftabschluss vorne bis zur Fußbeuge und hinten bzw. seitlich nur bis unter die Fußknöchel reicht.

Halbsohle: Sohle mit Laufsohlenfläche, die von der Schuhspitze bis zum Gelenkbeginn reicht. Sie wird in der Regel auf eine Langsohle geklebt. Siehe „Langsohle“, „Dreiviertelsohle“.

Halfbrogue: Schuhmodell (meist mit Blattschnitt) dessen Querkappe mit großen und kleinen Löchern symmetrisch in ornamentaler Art und Weise mit einem Linienspiel verziert ist (Rosette oder Bout fleurie). Der Kappenrand ist zumeist lochverziert (Lyralochung). Synonym: Semibrogue. Siehe „Brogue“, „Lyralochung“, “Querkappe”, „Semibrogue“, „Fullbrogue“, „Bout fleurie“.

Handeingestochen: Rahmengenähte Schuhe, deren Einstechnaht von Hand genäht wurde. Hierfür sind stärkere Brandsohlen erforderlich, aus denen ein Einstechdamm herausmodelliert wird. Dieser Einstechdamm wird von Hand mit einer Ahle eingestochen und durch diese vorgestochenen Löcher wird dann der Faden der Einstechnaht gezogen. Die Handarbeit erfordert einen vergleichsweise sehr hohen Zeitaufwand und verteuert damit die Schuhe. Der fertige Schuh ist immer als handeingestochen erkennbar, da die eingestochenen Kanäle auf der Oberseite der Brandsohle als leichte Erhebungen erkennbar sind.

Handgenähter Schuh: Zu 100 % handgenähte Schuhe werden, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, praktisch nicht hergestellt. Zumindest für den Schaft werden Steppmaschinen zum Zusammennähen der verschiedenen Schaftteile benutzt

Handrahmengenäht: Wird der gesamte Bodenbau von Hand ausgeführt, spricht man von handrahmengenäht bzw. handzwiegenäht.

Hartwachspaste: Wichtigstes Schuhpflegemittel für alle Glattleder (Ausnahme: sehr helle, offenporige Feinleder). Immer in flachen Blechdosen erhältlich. Bietet den besten Schutz und den langanhaltensten Glanz von allen Arten von Schuhpflegemitteln. Die besten H. haben als Lösemittel u. a. Terpentinöl. Synonym: Dosenware, Ölware, Wachspaste.

Hecht: Halbe Haut (getrennt an der Rückenmittellinie) nach dem Entfernen der Flanke. Der Hecht entspricht einem Croupon mit halbem Hals.

Hinterkappe: Ein den Schuh im Fersenbereich verstärkendes Schaftversteifungsteil. Sie soll den Fuß beim Stehen stützen und beim Gehen führen und stützen. Durch sie wird die Form des Schuhs in der Fersenpartie erhalten. Die Hinterkappe liegt bei eleganten Schuhen aus optischen Gründen zwischen Futter und Außenschaft, beim Wander- oder Arbeitsschuh wird sie von außen aufgesetzt. Synonym: Contrefort. Siehe „Kappe“.

Hinterriemen: Riemenförmiges Lederteil, das von außen auf die Fersennaht aufgenäht wird und von der oberen Schaftabschlusskante bis zur Schnittkante des Zwickeinschlags reicht. Der H. verdeckt und verstärkt die Fersennaht. Gleichzeitig verstärkt er die Fersenpartie des Schaftes. Der H. kann auch weggelassen werden (elegante Schuhe) oder als dekoratives zusätzliches Außenschaftteil genutzt werden. Synonym: Fersenriemen. Siehe „Fersenriemen“.

Hirschleder: Sämisch (Tran) gegerbte Hirschhaut, die meist zu Hosenleder (Trachten) verarbeitet wird. An der gelben Innenseite zu erkennen. Soweit es sich um leichte Häute handelt, werden sie auch zu Jacken und Schuhen verarbeitet. Das Leder ist zwar kräftig aber sehr zügig und weich.

Hochfront: Am Spann hochgeschlossener Schuh.

Hohlriss: Nutförmiger Einschnitt in Zwischen- oder Laufsohle, in dem die Doppel- oder Durchnähnaht zu liegen kommt.

Holzgenagelt: Mit einer Holznagelmaschine wird die Langsohle durch den Zwickeinschlag an der Brandsohle angenagelt. Ergibt steifere Schuhböden als bei genähten Böden und wurde früher vor allem für Arbeitsschuhwerk und andere schwere Schuhe verwendet. Heute kann man diese Technik zur Verstärkung des Gelenks einsetzen oder um einen Schuh preiswerter herzustellen, als ihn in einer genähten Bodenmachart auszuführen. Dies wird vor allem bei Westernboots praktiziert. Siehe „genagelte Machart“.

HorweenHorween Leather Corporation ist der Name einer auf Cordovan und andere Pferdeleder spezialisierten Gerberei in den USA.

Huntingleder: Andere Bezeichnung für nicht gespaltenes Veloursleder, also ein auf der Fleischseite zugerichtetes vollnarbiges Rauleder aus Kalbfellen, schweren Ziegenfellen oder Rindhäuten. Auch bei starker Beanspruchung der Oberfläche hat H. eine sehr hohe Lebensdauer und selbst tiefe Kratzer können aus der Oberfläche wieder herausgearbeitet werden. Findet Verwendung als hochwertiges Bergschuhleder. Siehe „Veloursleder“.

hydrophobiertes Leder: Durch Einlagern von Hydrophobiermitteln in die Ledersubstanz wird die Grenzflächenspannung zwischen Lederfasern und Wasser erhöht. Damit wird eine Herabsetzung bis hin zur völligen Aufhebung der Wasserbenetzbarkeit erreicht, wobei das Leder trotzdem noch wasserdampfdurchlässig bleibt und sein Wasserdampfspeicherungsvermögen nicht beeinträchtigt ist.

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