Das Schuhlexikon von Sioux - Buchstabe S

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Sacchetto-Machart: Aus Italien kommende Kombination von Mokassin- und AGO-Machart (ital.: „Beutel, Säckchen“). An den wie ein Mokassin mit wenigen und sehr flachen Nähten geschnittenen Futterschaft wird eine Moosgummisohle genäht. Über diesen Innenschaft wird der Außenschaft klebegezwickt (traditionelles Verfahren: durchgenäht) und abschließend die Laufsohle untergeklebt. Das verstärkte Sohlengelenk bietet etwas Führung und Stütze. Der Vorderfußbereich ist elastisch und anschmiegsam wie ein Strumpf. Heute nur vereinzelt noch anzutreffen.

San Crispino-Machart: siehe “Crispino-Machart”.

Sandale: Ein luftiger, meist absatzloser Sommerschuh, der dadurch gekennzeichnet ist, dass die Sohle mit textilen, pflanzlichen oder ledernen Bändern oder Streifen am Fuß fixiert ist. Die S. gilt als eines der ältesten Schuhmodelle überhaupt. Sowohl im alten Ägypten, wie im alten Griechenland, im früheren Rom und in (fast) ganz Afrika der Schuh schlechthin.

Heute sind S. meist Unisexmodelle (für Frauen gibt es darüber hinaus femininer wirkende sog. Sandaletten mit Absätzen) welches zumeist die Ferse mit einem Riemchen umschließt und einen mehr oder weniger geschlossenen Vorderfuß hat. Man unterscheidet Y-Riemen-, X-Riemen- und T-Riemenbefestigung des Sandalenbodens am Fuß. Fersenriemen (oder Knöchelriemen) können zusätzlich angebracht sein. Sandalen werden nach ihrer Schaftschnittart (Zehenstegsandale), ihrem Einsatzzweck (Badesandale), nach dem Verschlussprinzip (Schnürsandale), dem Fußbett (Noppensandale) oder dem verwendeten Bodenmaterial (Holzsandale) differenziert. Die Sandale gilt als sehr lockerer Freizeitschuh und sollte außer Haus immer barfuß getragen werden. Siehe „Sportsandale“.

Sattelschnitt: Eleganter, eher seltener Schaftschnitt bei dem auf dem Fußrist eine Bandage aufgesteppt ist, die wie ein Sattel über dem Rist liegt. Ursprünglich für einen besseren Seitenhalt des Fußes hergestellt. In Europa selten anzutreffen, im Gegensatz zu seinem Ursprungsland, den USA. Meist mit geschlossener Schnürung gefertigt. Schuhe mit diesem Schnitt werden Sattelschuhe genannt.

Sattelseife: Ein Universalprodukt für alle Ledersorten zur Reinigung und Entfernung von Flecken aus Leder. Die Seife nie direkt auf das Leder geben. Gebrauchshinweise beachten. S. reinigt und pflegt in einem Arbeitsgang. Verschiedene Hersteller legen hierbei unterschiedliche Schwerpunkte: Manche Produkte sind mehr auf die Reinigungswirkung ausgelegt, andere mehr auf die Pflege. Synonym: Lederseife. Siehe „Lederseife“.

Schafleder: Schaf- und Lammfelle sind aufgrund ihrer geringen Festigkeit und Tendenz zur Losnarbigkeit als Schuhoberleder wenig geeignet. Diese Leder werden vornehmlich wegen Ihrer Wolle geschätzt und als Schuhfutter für kalte Umgebungsbedingungen verwendet. Je feiner und gekräuselter das Wollvlies ist, umso loser und lockerer ist die Struktur des Leders, welches zu zwei Dritteln aus einer stark aufgelockerten Papillarschicht besteht. Die Retikularschicht ist dünn und mit vielen eingelagerten Fettzellen versehen.

Schaft: (1) Oberteil eines Schuhes, d. h. alles oberhalb der Sohle, bzw. was nicht zum Schuhboden gehört und den Fuß umschließt. Ein Schaft besteht meist aus verschiedenen Schaftteilen die sich auf Außenschaft (oft bestehend aus Vorderblatt und Seitenteilen bzw. Hinterteilen), Innenschaft (Futterleder) sowie einigen Zwischenschaftteilen (Lasche und Stützkappen sowie Überstemme und Zwischenfutter) aufgliedern können. Natürlich gibt es auch Schuhschäfte, die nur aus einem Außenschaft bestehen. Der Begriff Schaft bezeichnet alle Arten von Schäften, also auch solche von Sandalen und Stiefeln. (2) Bei einem Schaftstiefel bezeichnet der umgangssprachliche Begriff Schaft (fachlich: Stiefelschaft oder Schaftrohr) nur den Part des Oberteils, der die Wade umfasst. Siehe „Oberteil“, „Boden“, „Schaftrohr“.

Schaftabschlusskante: Obere Abschlusskante des Schuh- oder Stiefelschafts, welche die Einstiegsöffnung umgibt.

Schaftabschlusskantenpolsterung: Bei Wanderschuhen und Arbeitsschuhwerk wird oftmals die Schaftabschlusskante gepolstert. Das soll ein Scheuern oder Drücken am Fußgelenk und der Fessel verhindern. Als Polstermaterial wird ein profilierter offenporiger Schwamm- oder Moosgummi auf das Schaftleder aufgelegt und von einer Paspel (Passepoile) überzogen.

Schaftformer: Ein zusätzlich zum normalen Schuhspanner in das Rohr eines Schaftstiefels eingeführtes Formteil, welches das Stiefelrohr in Form hält, ein Umknicken des Schafts verhindert und damit den Luftaustausch zum Fußteil des Stiefels aufrechterhält, damit dieses nach dem Tragen ungehindert Austrocknen kann.

Schaftrohr: Siehe „Stiefelrohr“.

Schaftschnitt: Auch Schaftgrundschnitt. Beschreibt die Teilung des Außenschaftes in die einzelnen Schaftteile und deren Linienführung. Die beiden wichtigsten Schaftschnittarten für Halbschuhe sind der Blattschnitt und der Derbyschnitt. Siehe „Blattschnitt“, Derbyschnitt“, „Dolomitenschnitt“, „Kropfschnitt“, „Oxfordschnitt“, „Ringsbesatzschnitt“, „Seitenteilschnitt“, „Zwickelschnitt“.

Schaftspoiler: Abgepolsteter Schaftabschluss an der Ferse.

Schaftstepperei: Werkstatt, die entweder als eigenständige Abteilung in einer Fabrik arbeitet oder eine separate Werkstatt, in der die Schaftteile verstärkt und zusammengenäht werden.

Schaftstiefel: Stiefel mit einer Schafthöhe von mehr als 80 % der Schuhlänge. Grob vereinfacht alle Stiefel mit eine Schaftlänge jenseits von 20 cm. S. werden in Halbschaft-, Langschaft- und Überknieschaftstiefel unterschieden. Insbesondere bei den Langschaftstiefeln ist für eine gute Passform eine Übereinstimmung mit dem Wadenumfang erforderlich. Als Schaftschnitt wird meist ein Kropf- oder ein Seitenteilschnitt eingesetzt. Zur Bodenbefestigung dient bei den besseren S. immer die zwiegenähte oder rahmengenähte Machart. Zur genaueren Kennzeichnung wird deren Verwendungszweck (z. B. Jagdstiefel, Reitstiefel usw.) genannt. Siehe „Stiefel“, „Langschaftstiefel“, „Halbschaftstiefel“, „Arbeitsschaftstiefel“ und „Wadenweiten“.

Schaftwalken: Dreidimensionales Vorformen der Lederstücke aus denen der Schaft zusammengenäht wird. Dies geschieht mit verschiedenen Techniken in mehreren Schritten. Bei Stiefeln wird damit vor allem der Formschluss an der Fußbeuge und dem Fußrücken erreicht. Bei stark gewalkten Schäften, vor allem bei Schäften aus einem Stück Leder, ist anschließend im Bereich der Fußbeuge eine Walkkante erkennbar.

Schalensohle: Laufsohle, die konkav wie eine Schale geformt ist und häufig seitlich am Schaft befestigt wird. Sie kann angeklebt oder angenäht sein, je nach Schuhmodell und Konstruktionsweise. Siehe „Opanke“.

Schiffchen: Typischer kantiger vorderer Schuhteil beim Haferlschuh, der einem Schiffsbug ähnelt und beim Bergabgehen den Zehen den nötigen Freiraum gewährleistet. Siehe „Haferlschuh“

Schlangenleder: Gegerbte Haut von Schlangen. Aufgrund der relativ kleinen Größe manchmal nur in Form von Applikationen dem Schuhoberleder beigefügt. Je nach Schlangenart sehr unterschiedliche Farben, Muster, Stärke, Schuppenform und -beweglichkeit. Oft an verzierten Westernstiefeln zu sehen. Schlangenleder zählen zu den Reptilledern. Siehe „Reptilleder“.

Schlauchschaft: Selten gebrauchte Bezeichnung für einen Schaft in Mokassin-Machart, der aus einem Teil besteht, welches unter dem Fuß herumgeführt, oberhalb des Fußrückens zugenäht wird und somit einem Schlauch ähnelt. Im weiteren Sinn auch für die üblichen, zweiteiligen Mokassinschäfte (Mokassinunterteil und –einsatzteil) verwendet. Siehe „Mokassin-Machart“, „Sachetto-Machart“.

Schlaufenverschluss: Schuhverschluss, bei dem der Schnürsenkel statt durch Ösen bzw. Haken durch kleine Schlaufen geführt wird. Werden in die Schlaufen zusätzliche Ringe eingesetzt, nennt man dies einen Ringverschluss. Siehe „Ghilly-Schnürung“.

Schlosspantoffel: Einballige Überpantoffel in Einheitsgröße aus festem Walkfilz aus Tierhaaren, in die Touristen bei Schlossbesuchen mit ihren Straßenschuhen schlüpfen, um Verschmutzung und Abnutzung der Böden gering zu halten. Mancherorts werden diese Überpantoffel auch Besuchern angeboten die ein Privathaus oder eine Wohnung betreten.

Schlupfriemen: Ein streifenförmiger Besatz auf der hinteren längsseitig verlaufenden Futternaht, der den Einstieg in den Schuh erleichtert und die innere Fersennaht schützt.

Schlupfstiefel: Schlupfstiefel werden ohne Schaftverschlüsse gearbeitet. Manchmal helfen elastische Gummieinsätze beim Einschlupf in den Stiefel und beim festen Sitz am Rist.

Schmutzbürste: Oft als nicht empfehlenswerte Bürsten mit Kunststoffgriff und ebensolchen Borsten angeboten. Gut sind hingegen Holzbürsten mit festen Naturhaaren bzw. –borsten (Schweinsborsten, Rinderhaare) oder Pflanzenfasern (Agave) die sich auch zum Nassentfernen von grobem Schmutz von Schuhen eignen. Schmutzbürsten haben oft ein keilförmig zugespitztes Griffstück, womit fest anhaftende Schmutzteile abgekratzt werden können. Schmutzbürsten sind nicht mit den weicheren Staubbürsten zu verwechseln. Synonym: Kotbürste. Siehe „Staubbürste“.

Schnitt: Die seitliche Sohlenkante des Schuhs. Kurzform für Sohlenschnittfläche.

Schnürhaken: Metallische (selten aus Kunststoff) einseitig offene, an den Schaft genietete Führung für den Schnürsenkel. Häufig bei Boots und Wanderschuhen im oberen Schaftbereich zu sehen. Bietet den Vorteil, den Einschlupf zum Anziehen des Schuhs weit öffnen zu können (würde der Senkel durch Ösen laufen, wäre dies nur durch ein zeitaufwendiges Nachzupfen des Schnürriemens möglich). Bei guten Schuhen sind die für die Haken verwendeten Metalle chromfrei, nickelfrei und weitgehend korrosionsbeständig. Synonym: Agraffe.

Schnürlöcher: Löcher mit einem Durchmesser von 2-3 mm, im Abstand von 1-1,5 cm zum Durchführen des Schnürsenkels. In der Regel mit einer von außen nicht sichtbaren Verstärkungsöse aus Metall versehen. Ein klassischer Herrenhalbschuh hat fünf oder sechs Paar Schnürlöcher.

Schnürsenkel: Bei guten Herrenstraßenschuhen grundsätzlich aus Baumwolle geflochtene runde, ovale oder flache Schnüre mit Celluloidspitzen oder Quastennadeln an den Enden. Wander- und Sportschuhe haben Schnürsenkel aus Kunstfaser, die kein Wasser aufsaugen, um die Wasserdichtigkeit des Schaftes nicht negativ zu beeinflussen. Die Senkel werden in verschiedenen Längen und Farben angeboten. Für schwarze klassische Herrenschuhe aus Leder sollten immer schwarze Schnürsenkel verwendet werden. Gute Schnürsenkel sind an einer glatten nicht verdrehten Oberfläche zu erkennen. „Gewachste“ Exemplare sind unempfindlicher gegen Wasser und wesentlich steifer, als die normalen, nicht zusätzlich behandelten, Senkel. Kunststoffsenkel haben eine glattere Oberfläche und öffnen sich leichter von selbst.

Schnürsenkelbehang: Um den Senkeln einen zierenden und auffälligeren Charakter zu geben werden die Senkelenden manchmal mit Tasseln (Bommeln) oder aufgedrehten Lederstreifen versehen. Auch metallische Endstücke sind denkbar. Nachteil solcher Schuhriemen ist das umständliche Befestigen dieser Senkelbehänge nach dem Einfädeln des Schnürsenkels, wofür der Schuh meist zum Schuhmacher gebracht werden muss.

Schnürstelle: Am weitesten verbreitet ist die Schnürung eines Schuhs über dem Rist, also in der Mitte des Schuhs (Ristschnürung). Bei Maßschuhen, die nach Kundenwunsch gefertigt werden, kann die Schnürung auch an der Schuhaußenseite sitzen. Beim Haferlschuh sind beide Schnürvarianten bekannt: Seitenschnürung und Mittelschnürung. Die Seitenschnürung wird vorwiegend im Oberbayerischen Raum getragen. Die Mittelschnürung ist im Allgäu üblich. Bei Ski- oder Wanderschuhe waren früher teilweise auch Fersenschnürungen üblich, die etwa 5 mm oberhalb der Ferse beginnt und häufig bis zur Schaftabschlusskante reicht. Ähnliches ist heute bei manchen Halb- und Schaftstiefeln zu sehen, manchmal auch bei Mokassins. Siehe „Fersenschnürung“, „Haferlschuh“, „Mokassin“, Seitenschnürung“, „Ristschnürung“.

Schnürstiefel: Ein S. kann in verschiedenen Schaftschnittarten gefertigt werden (üblich ist der Derby- oder Ringsbesatzschnitt). Der Schaft reicht bis über den Knöchel und der Schuh wird mit Ösen oder Haken, bzw. einer Kombination von beidem mit einem Schnürsenkel verschlossen.

Schnürsystem: Um mit einem Schnürsenkel einen Schuh zuzubinden, muss dieser zuvor durch die Ösen, Schlaufen oder Haken der Schnürung gezogen werden. Je nach dem hierbei zugrunde liegenden Muster ergeben sich über Kreuz laufende beziehungsweise parallel zueinander verlaufende Schnürsenkelabschnitte. Parallel verlaufende Abschnitte passen optisch besser zu Oxfordmodellen, überkreuzte Schnürsenkel besser zu Derbymodellen. Siehe auch „Schnürtechnik“.

Schnürtechnik: Je nach Schuhmodell und Einsatzzweck können Schuhe unterschiedlich geschnürt werden. Dabei ist die Reihenfolge der Schnürlöcher durch die der Schnürriemen geführt wird entscheidend. Dies beeinflusst den Gesamteindruck der Schnürung und die benötigte Senkellänge. Bei Wander- und Sportschuhen kann die Schnürtechnik eine optimale Anpassung des Schuhs an die Fußform ermöglichen. Für Langstreckenläufer werden Informationen hierzu auf vielen Internetseiten angeboten. Für Herrenstraßenschuhe kommen hauptsächlich zwei Grundformen von Schnürtechniken in Frage: Die horizontale Version für den Oxford (siehe „Parallelschnürung“) sieht eleganter aus, als die sportlicher wirkende Kreuzschnürung (siehe dort) für den Derby. Schnürtechniken können auch variiert werden (Mischformen der beiden genannten Techniken) und ergeben dann auffällig geschnürte Schuhe.

Schnürung: Man unterscheidet eine offene S. (Derby) und eine geschlossene S. (Oxford). Entscheidend ist hierfür der Schnitt des Schuhmodells. Schuhe mit offener S. lassen sich über einen weiteren Bereich anpassen als Schuhe mit einer geschlossenen S. möglich wäre. Schuhe mit geschlossener S. gelten als eleganter als ihre Brüder mit Derbyschnürung. Die S. kann sowohl als Ristschürung (über dem Fußrist) als auch als Seitenschnürung (Vorderfußaußenseite) oder Fersenschnürung ausgeführt sein.

Schnürungsformen: Neben der Normalschnürung, bei der der modellbedingte Abstand der beiden zu verschnürenden Schaftteile zwischen 4 und 10 mm beträgt, gibt es auch die modellbedingte Engschnürung (max. Zwischenraum 5 mm) und Weitschnürung (über 10 mm). Sportschuhe haben in der Regel eine Weitschnürung.

Schottische Lochung: Den Schuh verzierendes Perforationsmuster bestehend aus jeweils einem etwas größeren Loch, das von zwei kleineren Löchern begleitet wird. Immer bei Brogues zu sehen. Diese Löcher sollen ursprünglich die Funktion gehabt haben, das Entweichen eingedrungener Nässe bei schottischen Moorwanderungen zu ermöglichen. So setzte sich diese Lochung von den Hirten zu den adligen Jägern durch und trat als reine Schuhzierde einen Siegeszug in andere Länder an. Synonym: Lyralochung.  Siehe „Brogue“, „Broguing“, „Lyralochung“, „Perforation“.

Schrägriss: Schräger Einschnitt in das Material von Lederlaufsohlen, der aufgebogen wird, um die Naht (Doppelnaht) aufzunehmen und anschließend wieder geschlossen und verklebt wird. Dadurch liegt die Naht unsichtbar in der Sohle. Synonym: Flachriss. Siehe: „Riss“.

Schrumpfleder: Leder, dessen Narbenschicht durch eine besondere Gerbung zum Schrumpfen gebracht wurde und bei der Zurichtung gekrispelt wird. Dadurch bekommt der Narben eine Oberfläche voll Falten und Rillen. Wird auch als Schrumpfnarben oder Ecraséleder bezeichnet. Zur Gruppe der Schrumpfleder zählt Nappaleder (nicht das Handschuh- oder Bekleidungsnappa) aus Kalb- oder Ziegenfellen, das die feinste Narbenkräuselung hat. Lamacalf stammt in Wirklichkeit vom Kalb oder Rind und hat eine mittelfeine Kräuselung. Relax nennt man grob gekräuseltes Schrumpfleder aus Mastkalbfellen oder Rinderhäuten. Es ist stark geschrumpft und deshalb besonders weich, dehnfähig und geschmeidig.

Schuhanzieher: Hilfswerkzeug zum Anziehen von Halbschuhen (und in längerer Form auch für Stiefeletten) in Form einer gebogenen Leitschiene für die Ferse. Verschiedene Materialien (Kunststoff, Horn, Holz, Metall) sind üblich, sie müssen nur eine glatte Oberfläche bilden und weitgehend unzerbrechlich sein. Durch Verwendung eines Schuhanziehers wird die Fersennaht geschont und ein Heruntertreten der für die Stützung und Führung des Fußes wichtigen Hinterkappe verhindert. Synonym: Schuhlöffel, Schuhhorn (da ursprünglich aus Hörnern hergestellt). Siehe „Schuhlöffel“.

Schuhausführung: Die Qualität des Schuhs als Ganzes, wozu auch die Schaft- und die Bodenausführung (Machart) sowie die Güte der Werkstoffe und die Qualität der Verarbeitung zählt. Dss schließt auch die Gebrauchswerteigenschaften und modischen Belange mit ein. Für einen Laien, auch erfahrene Laien, ist es nahezu unmöglich anhand der Betrachtung eines Schuhs die Schuhausführung zu beurteilen.

Schuhboden: Bezeichnung für die Bestandteile eines Schuhs, die unterhalb des Fußes liegen (Deckbrandsohle, Brandsohle, Ausballung, Zwischensohle, Laufsohle, Keder, Absatz, Gelenkstück usw.). Siehe „Boden“.

Schuhcreme: Pflegemittel für das Oberleder und den Sohlenschnitt. S. ist ein Oberbegriff, der sowohl die weicheren Emulsionscremes aus Tuben und Tiegeln, als auch die härtere Wachscreme aus Metalldosen bezeichnet. S. gibt es in verschiedenen Farben und Qualitäten. Die Cremes bestehen v. a. aus in Lösemitteln (Alkohole, Wasser, Benzin, Terpentinöl) gelösten Wachsen und Ölen sowie etwas Farbe. Nach den Lösemitteln unterscheidet man S. in Wasserware, Mischware und Ölware. S. wird auf das Leder mit einer Auftragbürste oder einem Tuch aufgebracht. Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, sollte das Mittel nur auf zuvor gesäuberte Oberflächen äußerst sparsam aufgetragen und nach einer Trocknungs- oder Aushärtezeit poliert werden. Emulsionscreme hat einen nährenden und farbintensiveren Charakter, wohingegen die Dosencreme eher schützt und einen länger anhaltenden Glanz bietet. Für die normale Pflege von Herrenschuhen sollte Creme aus flachen Blechdosen bevorzugt werden.

Schuhformen: Schuhe können nach S. unterschieden und klassifiziert werden. Bekannte S. sind: Halbschuh, Stiefel (Stiefelette, Boot), Schaftstiefel (höherer Stiefel), Sandale und Pantoffel.

Schuhgrößen: Bei den Schuhgrößen oder auch Schuhmaßen wird zwischen Längen- (= Größen) und Weitenmaßen (= Breite, Umfang) unterschieden. Leider ist bis heute noch kein einheitliches Längenmaß für Schuhe allgemein akzeptiert, obwohl es den Vorschlag für ein einheitliches internationales Schuhmaß (Mondopoint) seit langem gibt. Schuhgrößen sind keine verlässlichen, faktisch immer gleichen Maße bei gleichem Nennwert. Deshalb können sie nur einen Anhaltspunkt beim Kauf für eine erste Schuhwahl bieten. Folgende Längenmaße werden üblicherweise verwendet:

Französisches Längenmaß (Synonym: französischer Stich, europäische Größe, Continental Size): Weil den Franzosen die Abstufung nach Zentimetern zu groß und nach halben Zentimetern zu klein war, führten sie Mitte des 19. Jahrhunderts ein Maß ein, welches sich an der Stichlänge der Doppelnähte orientierte. Zwei Drittel eines Zentimeters war das „Stich“ genannte Grundmaß (1 Stich = 6,66 mm). Dieses Maß hat sich, mit Ausnahme von England, in ganz Europa und in Südamerika durchgesetzt. Das französische Stichmaß beginnt bei der kleinsten Kindergröße von 15 Stich (= 10 cm) und endet (definitionsgemäß) bei der größten Herrengröße bei 50 Stich (= 33,33 cm). Das französische Maß unterscheidet nicht zwischen Erwachsenen- und Kindergrößen, wie die englischen und amerikanischen Größen.

Englisches Längenmaß: Edward II. führte 1324 das Size (8,46 mm) als Schuhmaß in England ein. Hierfür wird das Zollmaß (Inch = 2,54 cm) durch drei geteilt. 1880 wurden zur Verbesserung der Passform halbe Sizelängen (4,23 mm) eingeführt und 1900 Viertelnummern, die jedoch später wieder aufgegeben wurden. Das Size-Schuhmaß beginnt erst ab 10,16 cm (= 4 Zoll oder 15 1/2 Stich). Von 0-13 Size (10,16 bis 21,16 cm) reichen die englischen Kindergrößen, ab 1-14 Size (ab 22 cm) schließen sich die Erwachsenengrößen daran an. In Deutschland beginnen die Erwachsenengrößen erst bei Größe 2 (Damenschuhe).

Das um die Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführte nordamerikanische Maßsystem basiert auf dem Englischen, unterscheidet sich jedoch dadurch, dass es um ein Zwölftel Zoll eher beginnt (3 11/12 Inch statt 4 Inch). Dieser kleine Unterschied sollte angeblich dazu dienen, mit dem französischen und metrischen System auf eine Linie zu kommen. Das amerikanische Maßsystem der Größe 0 beginnt genau bei 15 Stich. In der Praxis wird der Unterschied zwischen amerikan. und engl. Size meist mit einem ganzen Size gerechnet (amerikan. Size 8 entspricht dann engl. Size 7). Zu den amerikanischen Größen zählt auch das Brannock-Maßsystem, welches zusätzlich zur absoluten Fußlänge auch die Länge des inneren Längsgewölbes bestimmt, um einen richtigen Ballenauftrittspunkt zu gewährleisten.

Metrisches Längenmaß: Alle Schuhfachleute sind sich einig, dass die Längeneinteilung in Zentimeter (halbe Längen 5 mm) als Schuhmaß am besten geeignet wäre, weil der Zuwachs zwischen Stich und Size liegt. Das Zentimetermaß war als „metrisches Nummerierungssystem“ in vielen Staaten des ehemaligen Ostblocks üblich.

Japanische Nummerierung: Das japanische Längenmaßsystem (JPN) misst die Fußlänge in Millimeter. Dieses Maß entspricht der benötigten Schuhgröße. Beispielsweise braucht ein Fuß von 287 mm Länge einen Schuh mit JPN 287, was etwa Größe 43 des kontinentaleuropäischen Systems entspricht.

Weitenmaße: Füße gleicher Länge können unterschiedlich breit sein, weshalb Schuhe in verschiedenen Weiten hergestellt werden. Bei der Berechnung der Schuhweite dient der mittlere Ballenumfang eines definierten Normfußes als Berechnungsgrundlage. Die Weitenabstufung wird in Millimetern gemessen und beträgt von Weite zu Weite 5 mm bei Size und Stich. Die Weitenabstufung von Länge zu Länge beträgt bei Size 5-6 mm (halbe Längen 2,5 bis 3 mm) und bei Stich 4 bis 4,5 mm. Bei den französischen Längenmaßen verwendet man die Weitenbezeichnung 1-9 (z. B. 42/6) und bei den englischen Längenmaßen die Weitenbezeichnung A-I (z. B. 7 E). Die mittlere (europäische) Weite von Damenschuhen liegt bei E und F (5 und 6), von Herrenschuhen bei F und G (6 und 7). Halbe Weitenabstufungen werden auch verwendet.

Siehe „Mondopoint“, „Brannock-Maßsystem“.

Schuhkalmuk: Innenschaftwerkstoff (angerautes körperbindiges Gewebe) für schwere Schuhe.

Schuhknochen: Werkzeug zur Schuhpflege (Reparatur von Oberflächenverletzungen) von fleischseitig verarbeiteten Oberledern (Huntingleder, Cordovan etc.) Siehe „Shoebone“.

Schuhlänge: Die Schuhlänge (umgangssprachlich Schuhgröße) entspricht der Länge der Brandsohle. Siehe „Schuhgrößen“.

Schuhlöffel: Leitschiene aus Holz, Metall oder Horn, womit die Hinterkappe des Schuhs geformt und gestrafft wird, während die Ferse in den Schuh gleitet. Um die Hinterkappe auf Dauer nicht irreparabel zu beschädigen sollte ein Schuhlöffel bei jedem Anziehen der Schuhe verwendet werden. Synonym: Schuhanzieher, Schuhhorn. Siehe „Schuhanzieher“.

Schuhmodelle: Durch unterschiedliche Schaftschnitte entstehen unterschiedliche Schuhmodelle. Unter historisch-kulturellen Gesichtspunkten werden 5-6 Basismodelle des Schuhwerks unterschieden: Sandale, Mokassin und Opanke, Stiefel, Pantoffel und Halbschuh. Varianten dieser Grundmodelle ergeben andere Kategorisierungsmöglichkeiten. Der Schuhexerte Willam Rossi beispielsweise zählt acht Basismodelle: Pumps, Schnürhalbschuh, Sandale, Stiefel, Mokassin, Loafer, Schnallenschuh (Monkstrap) und Clog.

Schuhpartie: Für die Beschreibung von Schuhen (und Leisten) verwendet man hilfsweise eine grobe Einteilung der räumlichen Bereiche in sog. Partien: Spitzenpartie (die Spitze des Schuhs vor den Zehen), Zehenpartie (zwischen Leistenspitze und der breitesten Stelle des Ballens), Ballenpartie (richtet sich nach dem inneren und dem äußere Ballen, also asymmetrisch, teils überlappend mit der Zehenpartie, aber vor der Gelenkpartie gelegen), Gelenkpartie (Absatzfront bis Auftrittspunkt) und Fersenpartie (Bereich des Absatzes). Eine gröbere Unterteilung teilt den Schuh bzw. den Leisten nur in Spitzen-, Gelenk- und Fersenpartie ein.

Schuhspanner: Nach Vorbild des Leistens gefertigte Hohlformen, welche die Form der Schuhe erhalten sollen, tiefe Gehfalten verhindern und die Bodenkonstruktion entlasten. Gute Schuhspanner sind aus Holz, passen sich mit Teleskopfedern der Schuhlänge an oder lassen sich mit einem Schraubgriff in der Länge genau einstellen, füllen den Vorderschuh bestmöglich aus und bieten eine weite Rundung zum schonenden Einliegen in der Hinterkappe. Für wenige Modelle werden auch genau passende Schuhspanner angeboten. Diese sind zumeist dreiteilig (mittleres Teil keilförmig und herausnehmbar) oder mit einem Scharniergelenk für das Einlegen und Ausleisten versehen.

Schuhtasche: Spezielle, meist lederne und auf der Innenseite mit weichem Futter ausgeschlagene Reisetransporttasche für Schuhe. Nicht zu verwechseln mit den Schuhbeuteln, die zusammen mit den Schuhen geliefert werden. Für Stiefel werden von Stiefelherstellern passende Stiefeltaschen angeboten.

Schuhtypengruppen: Oberbegriff für jeweils eine Gruppe bestimmter Schuhtypen, wie beispielsweise Sandalen, Pantoffeln, Stiefel, Schaftstiefel, Halbschuhe, Loafer. Materialien, Herstellungsart und Modebezeichnungen können unterschiedlich sein. Siehe „Schuhmodelle“.

Schuhverschluss: Um einen festen Sitz des Schuhs am Fuß, bei einem gleichzeitig einfachen Ein und Ausstieg zu gewährleisten, werden die Schäfte mit einem häufig in der Weite regulierbaren Verschluss geschlossen. Man unterscheidet: Schnürverschluss (mit verschiedenen Schnürungsformen – weit, normal, eng, geführt in Haken, Ösen oder Schlaufen), Schnallenverschluss (gewöhnlich mit einer Dornschnalle, gelegentlich auch mit einer Einhänge- oder Leiterschnalle verschlossen), Knopfverschluss (bei der Knopfstiefelette z. B. mit Ösenknöpfen; Druckknöpfe werden bei Herrenschuhen kaum verwandt), Reißverschluss (wenn überhaupt, dann nur bei Stiefeln), Klettverschluss (vornehmlich bei sportlichem Schuhwerk) und den Gummiverschluss (verstellbare Gummisenkel für Schuhwerk von bewegungseingeschränkten Menschen). Siehe „Verschlussmethode“, „Schnürung“, „Schnürungsformen“, Schnürstelle“, „Öse“, „Haken“.

Schuhweite: Bezeichnung für das Umfangmaß des Fußes am Ballen, gemessen am unbestrumpften oder leicht bestrumpften Fuß. Die S. wird entsprechend der Schuhlänge gestuft, d. h. ein längerer Schuh hat auch eine größere S.. Gute Schuhe werden in verschiedenen Weiten pro Schuhlänge angeboten. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge garantieren fünf verschiedene S. pro Länge eine gute Versorgung der Bevölkerung. Aus Kostengründen werden jedoch einzelne Schuhmodelle häufig nur in ein oder zwei S. angeboten. Die S. sind nicht einheitlich abgestuft. Von Schuhlänge zu Schuhlänge beträgt sie meist zwischen 4 und 5 mm, jedoch variiert dieses Maß häufig mit der Schuhlänge. Bei gleicher Schuhlänge beträgt das Maß von einer S. zur nächsten in der Regel 5 mm. Siehe auch „Weite“.

Schuppenbild: Siehe „Narbenbild“.

Schutzschuhe: In Deutschland sind S. Schuhe, die den Anforderungen der DIN EN 346-1 gerecht werden und über Zehenschutzkappen für mittlere Belastungen verfügen, deren Schutzwirkung mit einer Prüfenergie von 100 J geprüft wurde.

Schwalbenschwanzmethode: Der Absatzoberfleck besteht normalerweise aus zwei verschiedenen Materialien – Leder und zur Auftrittskante hin ein abriebfestes, etwas dämpfendes und rutschfestes Gummistück. Um diese beiden Teile innig miteinander zu verbinden werden sie am Übergang zuein­ander mit der S. ineinander verzahnt. Die S. ermöglicht das einfache Zusammenstecken der entsprechend ausgestanzten Teile und bietet eine dauerhafte Verbindung. Diese Methode ist auch im Holzbau beim Verfugen zweier Bretter üblich.

Schweinsborste: Vor dem Aufkommen entsprechender Stahllegierungen als Nadel benutztes Werkzeug zum Nähen der Einstech- und Doppelnaht. An das aufgespleisste Ende wurde der Nähfaden in Form einer Kleispe befestigt und nachdem die Haarwurzel abgeschnitten war, konnte mit dieser flexiblen Borste (die besten stammten aus dem Rückenkamm) genäht werden. Siehe „Stahlborste“.

Schweinsleder: Leder aus der Haut des Hausschweins.Das europäische Hausschwein liefert ein fettreiches, aber haltbares Leder. Hausschweine sind nur geringfügig behaart. Die charakteristische Narbung wird außer durch die Haarporen besonders durch die borstige Struktur des Oberflächengewebes bestimmt. Bei abgezogenen Narben wird das Leder als abgebufftes Schweinsleder bezeichnet. Schweinsleder wird oft auch als Porc bezeichnet. Siehe „Peccary(-leder)“, „Pig-Skin“.

Schweinsverlours: Schweinsleder, dessen Fleischseite geschliffen wurde und mit der Fleischseite nach außen verarbeitet wird.

Schwerleder: Oberbegriff für alle Arten von Bodenleder (Brandsohlleder, Sohlenleder, Rahmenleder, Vacheleder usw.).

Schwitze: Enzymatische Methode der Enthaarung von Häuten und Fellen bei den vorbereitenden Arbeiten zur Gerbung.

Schwöden: Entfernung der Haare von einer Tierhaut. Das S. bereitet die Haut auf den Gerbprozess vor.

Scotchgrain: Ursprünglich ein Rindleder (so genanntes Martin Grain) der schottischen Gerberei Martins mit einer aufgeprägten typischen Zweifarb-Musterung. Die Überpressung verdeckt die Narbenfehler der von der Weidenhaltung verkratzten schottischen Hochlandrinderhäute. Wird heute von vielen Lederherstellern in ähnlicher Art angeboten. Die Oberflächenstruktur ist lediglich aufgeprägt und daher kratzempfindlich und gegen chemische Einwirkungen (Öl, Benzin, Alkohol) nur bedingt resistent. Siehe „Martin Grain“.

Seamfront: Halbschuhmodell, bei dem zwei Nähte von der Schuhspitze kommend über das Vorderblatt hinweg ziehen und neben oder in den Schnürungsteilen auslaufen.

Seamless: Schuhschaft, der bis auf die Schaftabschlusskantennähte über keine einzige Oberlederschaftnaht verfügt (auch keine Fersennaht). Das bedeutet, dass das aus einem einzigen Stück bestehende Schaftoberleder mit einem Loch für den späteren Einschlupf und einem Einschnitt für die spätere Schnürung versehen wird und in handwerklich sehr aufwendiger Art und Weise zu einem Schaft geformt wird. Die Schuhe mit solchen Schäften sind äußerst selten anzutreffen und wenn, dann nur sehr exklusiven Maßschuhen vorbehalten. Nur wenige Schuhmacher verfügen über die Kenntnisse einen solchen Schuh anzufertigen. Manchmal wird der Begriff auch fälschlich für Wholecut-Schaftschnitte (immer mit Fersennaht) verwendet. Synonym: One-piece-Schaft. Siehe „Plain“, „Wholecut“.

Seehundfell: Der in allen Ozeanen vorkommende Seehund liefert das außerordentlich dauerhafte S. Es wird vornehmlich als Obermaterial für weitgehend wasserdichte, direktbesohlte Winterstiefel verwendet. Die besten Seehundfelle kommen aus dem nördlichen Teil des pazifischen Ozeans, vorwiegend von jungen Tieren. Das Fell besteht aus einer dichten, feinen, weichen goldbraunen Unterwolle und darauf liegenden harten, gelbbraunen Grannen, die entfernt werden. Die Felle werden manchmal otterfarbig oder schwarz gefärbt, was ihrer außerordentlichen Haltbarkeit keinen Abbruch tut.

Segeltuch: Aus Hanf, Flachs oder Baumwolle in Leinenwebart (Leinwandbindung) hergestelltes gefärbtes oder gebleichtes, kräftiges, wasserabweisendes Gewebe. Je nach Verwendungszweck auch wasserdicht imprägniert. Findet Verwendung als Schaftmaterial bei Turn- oder Segelschuhen.

Seitenschnürung: Bezeichnung für eine Schuhverschlussschnürung, die auf der Außenseite des Schafts gelegen ist. Bei Haferlschuhmodellen aus Oberbayern üblich. Siehe „Schnürstelle“.

Seitenstemme: Zwischen Außen- und Innenschaft gelegene seitliche Versteifung des Schuhschafts zwischen Vorder- und Hinterkappe. Siehe „Seitenversteifung“.

Seitenteil: Schaftteil bei mehrteiligen Schuhoberteilen. Zwei Seitenteile bedecken die innere und äußere Seite des Fußes. Sie reichen vom Spann (beim Seitenteilschnitt von der Schuhspitze) bis zur Hälfte des Fersenteils, wo sie sich treffen. Bei Halbschuhen beträgt die Höhe der Seitenteile im Bereich der inneren Knöchel etwa 5 cm, bei Boots weitere 5-10 cm über den Knöchel hinaus. Oft werden die Seitenteile auch Quartiere genannt. Siehe „Quartier“.

Seitenteilschnitt: Beim S. wird der Außenschaft des Halbschuhs oder Stiefels durch zwei Seitenteile gebildet (meist auch der Innenschaft, welcher dann aber asymmetrisch zum Außenschaft geschnitten ist). Beide Seitenteile werden vorne durch eine Naht, die mittig von der Schuhspitze über das Vorderblatt bis zum Einschlupf (Loafer) oder bis zur Schnürung (Schnürschuh) verläuft und hinten durch die Fersennaht miteinander verbunden. Durch die über die mittige Längsachse verlaufende Naht im Vorderteil des Schuhs ein optisch auffälliger Schaftschnitt. Siehe „Schaftschnitt“.

Seitenversteifung: Kurzform für Schuhschaftseitenversteifung. Zwischen Außen- und Innenschaft eingearbeitete Schaftversteifung, die aus verschiedenen Materialien (Leder, Gewebe usw.) bestehen kann. Sie dient dem Formerhalt der Schaftseiten und soll durch das Oberleder sichtbare Kantenabdrücke der Ränder von Vorder- und Hinterkappe vermeiden. Synonym: Seitenstemme. Siehe „Seitenstemme“.

Self Shine: Produkte, die auf die Schuhoberfläche aufgetragen einen eigenen Glanz ohne zusätzliches Bürsten oder Polieren erreichen. Die hierfür verwendeten Chemikalien schädigen bei regelmäßiger Anwendung das Oberleder (es wird brüchig und rissig). Ein typisches Convenience-Produkt, meist zum Aufsprühen, welches die meisten Hersteller von Schuhpflegemitteln im Programm führen. Nicht empfehlenswert und in den hochwertigen Pflegeserien auch nicht erhältlich.

Semi-Anilinleder: Durchgefärbtes Leder mit zusätzlichem leichten oberflächlichen Farbauftrag (Pigmentierung). Das natürliche Narbenbild wird dabei nicht verdeckt. Die Poren des Leders sind teilweise noch offen und sichtbar. Die Atmungsaktivität beträgt mittlere 40-60 %. Siehe „Anilinleder“, „gedecktes Leder“.

Semibrogue: Beim Semibrogue ist der Rand der geraden Vorderkappe mit Lochmustern (Lyralochung) verziert und manchmal zusätzlich die Querkappe mit einem ornamentalen Lochmuster (Bout fleurie oder Rosette) versehen. Insgesamt ist der Semibrogue schlichter gemustert als ein Fullbrogue, der neben einer mit Perforationen verzierten Flügelkappe auch viele Schaftteilränder verziert hat. Synonym: Halfbrogue. Siehe „Halfbrogue“, „Brogue“, „Fullbrogue“.

Semi-Chromleder: Vegetabil vorgegerbtes und mit Chromsalzen nachgegerbtes Leder. Siehe „Kombinationsgerbung“.

Shells: Bezeichnung für die beiden rechts und links der Kruppe in der vegetabil gegerbten Pferdehaut liegenden oval-runden Stücke Leder. Die S. sind sowohl narbenseitig wie auch fleischseitig aus dem Mittelspalt der Haut. Nur die S. bieten die hohe Qualität die Cordovan-Leder eigen ist. Synonym: Butts oder Spiegel. Siehe „Cordovan“.

Shimmy-Absatz: Sehr flacher Tanzschuhabsatz. Benannt nach den in den 1920er Jahren getragenen Shimmy-Schuhen mit flachen Absätzen.

Shoebone: Ein handlicher Knochen, möglichst ohne scharfe Kanten. Mit Hilfe des Shoebones werden Schäden in fleischseitig verarbeiteten Ledern (Cordovan, Juchten, Waxcalf, Rauleder von Wanderschuhen) richtiggehend ausgerieben. Hierbei wird gleichzeitig ein Pflegemittel verrieben, wodurch eine weitere Verletzung des Leders durch eine übermäßige Reibung mit dem Knochen ausgeschlossen ist. Selbstverständlich kann auch jedes andere nicht kratzende und nicht färbende Werkzeug, wie geeignete Schraubendrehergriffe, Löffel u. a. m. hierfür verwendet werden. Es ist falsch zu behaupten, dass hierfür spezielle Knochen vonnöten sind, die aufgrund des Knochenfettes oder gar eines gar nicht vorhandenen Knochenöls dafür besonders geeignet seien.

Shorehärte: Dynamisches Verfahren zur Härtemessung, das u. a. für Profilsohlen verwendet wird. Man ermittelt dabei die Rücksprunghöhe eines Kopfbolzens, der aus 250 mm Höhe auf die Probenoberfläche fällt. 177 mm Rücksprunghöhe entsprechen dabei 100 Shore-Einheiten.

Sicherheitsschuhe: Sicherheitsschuhe sind (in Deutschland) Schuhe nach DIN EN 345-1, mit Zehenschutzkappen für hohe Belastungen, deren Schutzwirkung mit einer Prüfenergie von 200 J geprüft wurde.

Silhou-Welt-Verfahren: Amerikanisches Bodenbefestigungsverfahren, welches bis auf das Aufdoppeln der rahmengenähten Originalmachart entspricht. Die Laufsohle wird nicht angenäht, sondern angeklebt. Anschließend wird der überstehende Rahmen so weit abgefräst, bis er bündig mit dem Schaft abschließt. Auf diese Weise können sehr elegante und doch hochwertig gearbeitete Abendschuhe hergestellt werden.

Sil-Juchten: Stärkeres, Bergschuhleder der Firma Meindl, das durch eine Hydrophobierung mit Silikonöl eine hohe Wasserdichtigkeit erreicht (früher von Meindl „Seal-Juchten“ genannt). Dieses Leder widersteht unter permanenter Biegung 60 Stunden lang einem Wasserdurchtritt. Um die Hydrophobierung nicht zu schwächen, sollte dieses Leder auch weiterhin mit auf Silikonöl basierenden Imprägniermitteln behandelt werden. Meindl bietet entsprechende Mittel in der Dose an.

Skiver(s): Gegerbter Narbenspalt eines Schaf- oder Lammfelles, manchmal auch der eines Ziegenfelles. Dieser dünne Narbenspalt mit einer schlechten Reißfestigkeit wird für Schuhfutter (von Massenschuhen) und zur Herstellung von Lederkrawatten verwendet.

Slip-on: In England verbreitete Bezeichnung für Loafer. Im Sinne einer internationalen sprachlichen Vereinheitlichung und klaren Begriffsbestimmung („Slipon“ ist nämlich zugleich ein Mantelmodell) sollte dem Begriff Loafer der Vorzug gegeben werden. Siehe „Loafer“, „Slipper“.

Slipper: Umgangssprachlicher deutscher Oberbegriff für leichte, flexible Schuhe ohne Schnürung zum Hineinschlüpfen. Die fachlich richtige Bezeichnung lautet Loafer. Der Sprachgebrauch von Loafer vermeidet Verwechselungen mit den im Englischen als Slipper bezeichneten Hausschuhen. In der Regel ist der S. ein leichter, bequemer Schuh mit dünner Sohle aus weichem Leder in durchgenähter, manchmal auch rahmengenähter Machart. Typischer Vertreter: Pennyloafer. Der Mokassin der Indianer gilt als Vorfahre dieses Schuhmodells. Siehe „Loafer“, „Mokassin“, „Pennyloafer“, „Weejun“.

Sneaker: Engl. für „Schleicher“ – ein Ausdruck, geprägt vom Werbefachmann Henry Nelson McKinney. Ursprünglich Bezeichnung für sportliche Schuhe aus Segeltuch mit Gummisohle, deren Wurzeln bis in die Mitte des 19. Jh. zurückreichen. Heute Oberbegriff für Sportschuhe, die auf der Straße und nicht zum Sport getragen werden. Es handelt sich dabei um von Sportschuhen abgeleitete, modische, bequeme Unisex-Straßenschuhe für die Freizeit. Man unterscheidet bei den preiswerteren Sneakern nach Zielgruppe Techno-, Retro-, Trainer- und Designer-Sneaker. Die höherwertig verarbeiteten Sneaker werden Edelsneaker genannt. Es handelt sich dabei um genähte Lederschuhe mit weicher sportschuhartiger Sohle (geschäumte Zwischensohle, gummiartige Laufsohle) in durchgenähter oder rahmengenähter Machart mit dem typischen Schaftschnitt eines Sportschuhs  inklusive einer Weitschnürung und Polsterabschlüsse. Siehe „Keds“, „Plimsoll“.

Sohle: Teil des unteren Schuhbereichs. Es wird die Innensohle (Brandsohle) von der Laufsohle unterschieden. Eventuell liegt zwischen beiden noch eine (dämpfende) Zwischensohle. Für alle drei Sohlen kommen unterschiedliche Materialien zum Einsatz. Sohlen entscheiden über die Griffigkeit auf dem Untergrund, die Dämpfung beim Gehen und im Fall der Innensohle auch über das Schuhklima. Durch besonders dicke oder breite Sohlen kann das Aussehen eines Schuhs stark beeinflusst werden, was sich die Mode gerne zunutze macht (Plateausohlen, Terrassenschuhe). Siehe „Langsohle“, Dreiviertelsohle“, „Halbsohle“, „Formsohle“, „Brandsohle“, „Zwischensohle“.

Sohlenkeder: Keilstreifenförmiger 2-3 cm breiter und etwa 3-5 mm starker Lederstreifen mit dreieckigen Ausnehmungen an der Innenkante, um ohne Aufwerfungen dem Brandsohlenumriss zu folgen, an deren Unterseite er als Ersatz eines normalen Rahmens die Basis zum Annähen (Aufdoppeln) der Laufsohle schafft (üblich bei kombiniert-durchgenähten Schuhen) Synonym: Sohlenkeder oder McKay-Rahmen.

Sohl(en)leder: Kräftiges und strapazierfähiges (meist Rind-)Leder, das für die Laufsohle des Schuhes verwendet wird und aus dem besten Teil der Haut (Croupon) geschnitten wird. Oft vegetabil, am besten altgrubengegerbt. Bei qualitativ schlechteren Ledersohlen manchmal auch kombiniert gegerbt. Bei Tanzschuhen werden chromgegerbte Leder verwendet, die wesentlich abriebfester sind, jedoch nicht mit Nässe in Kontakt kommen sollten. Synonym: Unterleder oder Bodenleder.

Sohlenmaterial: Für Zwischensohlen eignen sich PU-Schäume zur Dämpfung (Sneaker und Wanderschuhe) oder grubengegerbte Ledersohlen. Als Laufsohle für Oberklasseschuhe wird bei Büroschuhen normalerweise eine (alt-)grubengegerbte Ledersohle bevorzugt, ansonsten bieten sich Gummimaterialien (z. B. Krepp oder Profilsohlen) an. Alle Sohlen haben ihre Stärken und Schwächen. Deshalb gibt es so viele unterschiedliche Sohlmaterialien und vor allem im Sportbereich Gummimischungen und bei Wanderschuhen Profile. Dadurch werden bspw. unterschiedliche Kantenfestigkeiten, Sohlensteifen, Haft- und Gleitsicherheiten und unterschiedliche Dämpfungen erreicht.

Sohlenrand: Die Kante von Rahmen und Laufsohle oder von Rahmen, Zwischensohle und Laufsohle. Synonym: Sohlenschnitt.

Sohlen-Schaft-Winkel: Bezeichnung für die Nut oberhalb der Sohle (beim rahmengenähten Schuh oberhalb des Rahmens) rings um den Schuh herum, wo der Schaft beginnt.

Sohlenschnitt: Bezeichnung für die Außenkante der Sohle. Synonym: Sohlenrand. Siehe „Sohlenrand“.

Spalt(-leder): Wird eine starke Haut über in mehrere Schichten zerlegt entsteht Spaltleder. Meist werden nur dickere Leder (beispielsweise Rindleder) gespalten. Die hochwertige obere Schicht wird als Narbenspalt bezeichnet, oft jedoch nicht als Spaltleder gekennzeichnet, da sie alle für Leder positiven Hauteigenschaften besitzt. Bei der oder den darunter liegenden Schicht(en), ist die histologische Zusammensetzung der Haut jedoch für Lederzwecke minderwertiger, weshalb in der Regel nur diese Schicht(en) als Spaltleder bezeichnet werden. Handelt es sich nur um eine weitere Schicht unterhalb des Narbenspaltes, nennt man diesen Fleischspalt (zur Fleischseite des Körpers hin gelegen). Bei sehr dicken Ledern wird noch ein dritter Spalt, der Mittel- oder Zwischenspalt, gefertigt. Wird der Name des Tieres oder des Hautteiles von dem der Spalt stammt mitverwendet, dann muss das Wort Spalt Teil des Hauptwortes sein, z. B. Schweinsspalt, Rindspalt, Crouponspalt. Synonym: Spalt.

Spange: Fachausdruck für einen Verschlussriemen. Im Gegensatz zum zylindrischen Verschlussriemen kann die Spange auch konisch oder geschweift gestaltet sein. Man unterscheidet Fersenspange, Ristspange und Knöchelspange. Siehe „Fersenspange“, „Knöchelspange“, Ristspange“.

Spectator: Halbschuh dessen Schaft in zwei kontrastierenden Farben gefertigt ist. Die Schaftteile bestehen zumeist aus weißem und schwarzem Leder, gelegentlich aber auch aus dunkelbraunem Leder und beigem Canvas. Ein auffälliger Sommerschuh, zumeist als Fullbrogue ausgeführt, der in den 1920er und 1930er Jahren von den Jazzmusikern ausgehend die Welt eroberte und sehr verbreitet war. Die beiden Farben stehen stellvertretend für die Hautfarben Weiß und Schwarz, die beim Schuh – wie in der Jazzmusik, friedlich vereint zusammenarbeiten. Verschiedene klassische Modelle sind ebenso bei diesem Schuh möglich, wie verschiedene Macharten. Aufwendiger in der Pflege. Heute sind vornehmlich Golfschuhe zweifarbig, doch bieten mehrere Hersteller Schuhe dieser Art an. Synonym: Correspondent Shoe.

Spiegel: (1) Hautpartie mit besonders dichter Verflechtung der Kollagenfasern, beiderseits der Rückenlinie im Bereich der Kruppe aller Einhufer. Im englischen auch Shells oder Butt genannt. Aus den Spiegeln von Pferden wird das sog. Cordovan gewonnen. (2) Bezeichnung für den Blatteinsatz (Vordereinsatzteil) des Schafts oberhalb der Zehen und des Fußrückens, beispielsweise bei Mokassin- und Norweger-Schaftschnitten. Siehe „Cordovan“, „Blatteinsatz“, „Vordereinsatzteil“, Mokassinblatt/-einsatzteil“.

Spitzenpartie: Vorderstes Ende des Schuhs, der bis zur Zehenpartie reicht. Manchmal, wenn eine zusätzliche Zehen- und Ballenpartie nicht extra definiert sind, reicht die Spitzenpartie auch bis an die breiteste Stelle des Ballens. Synonym: Bout. Siehe „Schuhpartie“.

Spitzensprengung: Der lotrechte Abstand zwischen der Oberfläche des Untergrundes und der Leistenspitze (gemessen an einem in der richtigen Fersensprengung fixierten Leisten). Die Spitzensprengung beeinflusst stark das Erscheinungsbild eines Schuhs und hat Einfluss auf den Gehkomfort (größerer Abstand der Schuhspitze zum Boden lässt den Schuh leichter Abrollen, vermindert den Verschleiß der Laufsohlenspitze und minimiert das Entstehen von Gehfalten). Natürlich spielt bei der Wahl einer geeigneten Spitzensprengung neben der Absatzhöhe auch die Flexibilität des Schuhbodens eine Rolle (steife Böden = höhere Sprengung). Siehe „Sprengung“, „Fersensprengung“.

Spitzknochen: Althergebrachtes vielseitig einsetzbares Schuhmacherwerkzeug in Form eines flachen einseitig spitz zulaufenden Stück Horns. Damit werden bspw. Risslippen aufgestellt, Nähte niedergerieben, Schadstellen in fleischseitig verarbeiteten Ledern auspoliert usw. Für den letztgenannten Zweck auch gut verwendbar für Schuhbesitzer.

Sportrindleder: Pflanzlich gegerbtes, sehr strapazierfähiges Pressnarbenleder mit einem derben Aussehen. Als Ausgangsmaterial dienen kräftige Rinderhäute mit fehlerhaftem Narben. Nach dem Abschleifen der Narbenschicht wird das Leder grundiert, ein grobes Narbenmuster eingepresst und eine Deckfärbung aufgespritzt. Verwendung hauptsächlich für Arbeitsschuhe.

Sportsandale: Moderner Typus der Sandale, der zumeist aus einem Kunststoffboden mit Polyester-Halteriemen besteht. Ursprünglich als funktionelle Fußbekleidung für Wildwasserrafting 1982 entwickelt, fand dieser Modelltypus schnell Verbreitung auch bei anderen Outdooraktivitäten. Inzwischen in vielerlei Variationen für verschiedene Aktivitäten optimiert erhältlich. Vielfach werden diese Sandalenmodelle auf den speziellen Verwendungszweck bezogen bezeichnet (Beispiel: Trekkingsandale oder amphibische Sandale). Synonym: Outdoorsandale. Siehe „Sandale“.

Sprengung: Damit wird der Abstand des Leistenbodens vom Untergrund an der Spitze und an der Ferse bezeichnet. Daher definiert die Fersensprengung die Absatzhöhe, die folglich auch nicht veränderbar ist, ohne die Ausbalancierung des gesamten Schuhs durcheinander zu bringen (der Träger würde sonst ständig quasi bergauf oder bergab gehen). Bei normalen Straßenschuhen für Männer sind Fersensprengungen von 15-30 mm üblich. Als Gesundheits- oder Komfortschuhe werden auch Schuhe ohne oder sogar mit einer negativen Fersensprengung (die Ferse liegt tiefer als der Rest der Fußsohle) angeboten. Die Spitzensprengung (unter der Schuhspitze) sollte gemäß eines gebräuchlichen Richtmaßes der Stärke eines Bleistiftes entsprechen. Ist die Spitzensprengung größer (1,5-2,5 cm) läuft sich die Sohlenspitze nicht so schnell ab und der Fuß wird in der Abrollbewegung unterstützt. Siehe „Fersensprengung“, „Spitzensprengung“.

Sprungelastizität: Eigenschaft des Leders, schnell seine Ausgangsform zurückzuerlangen, z. B. wenn es gebogen wird. Diese Elastizität spielt bei Kappen im Schuhbau eine wichtige Rolle.

Stachelrochen: Die 85 Arten umfassende Fischart der Stech- oder Stachelrochen hat eine Größe von bis zu 2,5 m Länge und 350 kg Gewicht. Der bezahnte Giftstachel an der Schwanzspitze führte zu dem Namen. Seine Haut wird (selten) als Schuhleder verwendet. Im Aussehen ein sehr auffälliges Leder, dessen Oberfläche gekörnt perlenartig aussieht. Wer dieses Material nicht kennt würde ein artifizielles Material aber keine natürliche Haut dahinter vermuten.

Stahlborste: Nadel des Schuhmachers mit der er die Einstech- und die Doppelnaht näht. Der Name leitet sich von der Schweinsborste ab, die zu früheren Zeiten verwendet wurden, als es noch keine flexiblen Stahlnadeln dieser Qualität gab. Siehe „Schweinsborste“.

Stahlfeder: Aus Stahl bestehende Gelenkfeder mit Sicke. Ein etwa fingerlanges und –breites flaches etwas vorgeformtes (gebogenes) Stück Metall. Siehe „Gelenkfeder“, „Gelenkstück“.

Stahlplättchen: Wird anstelle des Gummiabsatzflecks unter dem Absatz verwendet. Gibt festeren (Kanten-)Halt auf weichem und rutschigem Untergrund. Macht beim Gehen auf festem Untergrund klackende Geräusche (ähnlich derer von Pfennigabsätzen bei Damenschuhen). Auf glatten und festen Untergründen besteht eine erhöhte Rutschgefahr. Parkettböden werden durch das vergleichsweise harte Metall beschädigt.

Stahlvorderkappe: Der Schuhspitze in der Form entsprechende unter dem Außenschaft liegende Verstärkung aus Metall zum Schutz der Zehen gegen Druck von oben oder den Seiten. Damit der zum Fuß weisende Kappenrand nicht auf die Zehen drückt, wird zwischen Futter und Stahlkappe ein Moosgummistreifen eingeklebt. S. haben keinen Zwickeinschlag, sondern höchstens eine kleine Bördelung an der Brandsohlenkante. Sie werden in erster Line für Arbeitsschuhe (Sicherheitsschuhe) verwendet. Siehe „Kappe“.

Standreihe: Zweite oder dritte Holznagelreihe im Bereich des Sohlengelenks (beginnt unter dem Absatz und endet am Anfang des Ballens) von holzgenagelten Schuhen, um diesen Bereich zu verstärken. Ebenfalls bei nur im Gelenk holzgenageltem Schuhwerk (z. B. Westernstiefel) übliche Bezeichnung. Synonym: S-Reihe.

Staubbürste: Bürste zum Entfernen des Staubes vom Oberleder vor dem Auftragen von Schuhcreme. Die Bürsten sind üblicherweise klein bis mittelgroß, die Besteckung aus kräftigem Naturhaar (Pferdemähne oder –schweif). Die Staubbürsten sollten keinesfalls zu derb sein, um feine Oberleder nicht zu zerkratzen. Gut geeignet sind locker bestückte, nicht zu langhaarige (ca. 15-18 mm) Glanzbürsten. Hochwertige S. sind handeingezogen (nicht maschinenbestückt) und somit auch bei Bedarf reparierbar. Für Wanderschuhe und sehr groben Schmutz werden Schmutzbürsten benutzt. Siehe „Schmutzbürste“.

Staublasche: Die Lasche (Zunge) unterhalb der Schnürung ist mit den übrigen Schaftteilen seitlich verbunden, dass kein Schmutz und kein Wasser in den Schuh eindringen kann. Üblich bei Wanderschuhen. Synonym: Wasserlasche, Faltlasche oder Balgverschluss. Siehe: „Faltlasche“.

Steifkappe: Den Schaft versteifende, entweder aus Leder, Lederfaserstoff oder Kunststoff bestehende, Vorder- und Hinterkappe zwischen Oberleder und Futter. Synonym: Kappe.

Steilfrontabsatz: Siehe „Kubaabsatz“.

Steilriss: T-förmiger Einschnitt in die Laufsohle, um die Doppelnaht, mit der die Laufsohle an den Rahmen genäht wird, aufzunehmen. Der Einschnitt geht etwa bis zur halben Materialstärke der Laufsohle. Der Riss wird während des Nähprozesses in die Sohle eingeschnitten, da kurz vor der Nadel das Messer verläuft. Durch die Zugkräfte der Naht schließt sich der Riss anschließend wieder. Siehe „Riss“.

Stellung: Fachbegriff aus der Gerberei, der das Verhältnis der Stärke zur Fläche der Haut (Verhältnis von Fläche zu Dicke sowie Faserstärke und Faserverflechtung) beschreibt und somit die Verteilung und das Ausmaß der kernigen Hautstellen zu den dünnen, schwammigen Hautteilen (das Verhältnis der Flächen untereinander). Eine „gut gestellte“ Haut hat eine weitgehend gleichmäßige Stärke und Dichte über die ganze Fläche.

Steppen: Zusammennähen von Lederteilen. Mit Steppnähten werden die Schaftteile verbunden. Für die Produktion von Schäften hochwertiger Schuhe werden manuell betriebene Steppmaschinen (Ledernähmaschinen) verwendet. Steppautomaten werden bei der Herstellung von Schäften für Sportschuhe verwendet.

Steppstichnaht: Zweifadennaht, deren zwei Fäden sich bei gleicher Spannung der beiden Fäden in der Mitte der zu verbindenden Schichten verknoten (umeinanderschlingen). Bei richtiger (d. h. identischer) Spannung beider Fäden, sind sich Ober- und Unterfläche der Naht vollkommen gleich. Dieser Typ Naht wird zum Annähen (Aufdoppeln) der Laufsohle verwendet. Maschinell durchgeführt, ist die gleiche Spannung der Fäden gesichert. Wird manuell genäht, muss der Schuhmacher stets auf die richtige Spannung beider Fäden achten, damit das haltende Element (die Verknotung) genau zwischen die beiden Sohlen zu liegen kommt. Wird die Unterseite der Naht abgelaufen, vermag die Verknotung die verbundenen Schichten weiterhin zusammenzuhalten.

Stichreihe: Die mit der Maschine erstellte Naht, welche die Schaftteile zusammennäht und gleichzeitig einen dekorativen Charakter besitzt. Ebenfalls wird so die mit der Hand erstellte Naht beim Rahmennähen genannt. Siehe auch „Zwischensohlennaht“, „Laufsohlennaht“.

Stiefel: 1) Oberbegriff für einen Schuh, dessen Schaftabschluss bis mindestens über den Knöchel reicht. S. werden in Boots und Schaftstiefel (Halb- oder Langschaftstiefel), abhängig von ihrer Schaftlänge unterteilt. Zur genaueren Kennzeichnung wird der Verwendungszweck („Motorradstiefel“, „Jagdstiefel“ usw.) und der Schnitt (meist Kropf- oder Seitenteilschnitt) genannt.

2) Im engeren Sinn wird ein Schuh mit einer maximalen Schafthöhe (gemessen am hinteren Rand zw. Absatzoberkante und Schaftabschlusskante) von 80 % der betreffenden Schuhlänge und einer minimalen Schafthöhe, die bis über den Knöchel reicht, als S. oder Boot bezeichnet. Siehe „Schaftstiefel“, „Langschaftstiefel“, Halbschaftstiefel“, „Schlupfstiefel“, „Stiefelette“, „Arbeitsschaftstiefel“.

Stiefelanziehhaken: Flache rechtwinklige Haken mit einem Holzgriff. Sie werden zum Anziehen von Stiefeln mit Zugschlaufen benutzt. Das Ziehen mit den Fingern wird vermieden, indem die Anziehhaken in die beiden seitlichen Anziehschlaufen des Stiefels gesteckt und dann mit der ganzen Hand an ihnen gezogen wird.

Stiefelette: Knöchelhoher Stiefel als Schnürer oder Schlupfvariante mit Elastikeinsatz oder Reißverschluss. In verschiedenen Macharten und mit unterschiedlichen Sohlen und Absatzhöhen erhältlich. Im engeren Sinn ein eleganter Stiefel, der durch einen Elastikeinsatz seitlich im Schaft den Einschlupf erleichtert und den Stiefel festhält. Damen- und Herrenmodelle unterscheiden sich nur durch die Leistenform und Absatzhöhe.

Stiefelknecht: Meist hölzerne Vorrichtung, die ein Ausziehen des Stiefels ohne merklichen Kraftaufwand im Stehen ermöglicht. Dazu wird die Hinterkappe des Stiefels in eine einseitig offene passende U-förmige Ausbuchtung geschoben. Durch Gegendruck mit dem anderen Fuß und gleichzeitigem Ziehen des Beins mit dem auszuziehenden Stiefel am Fuß, wird dieser vom Fuß abgestreift. Manche S. sind mit einem Gelenk oder ausklappbaren Füßen versehen, damit sie platzsparend verstaut oder auf eine Reise mitgenommen werden können. S. wurden Ende des 19. Jh. neben Holz auch aus Gusseisen hergestellt und mit Werbemotiven versehen oder in figürlichen Formen (z. B. Stierkopf mit Hörnern die den Stiefel halten) produziert. Synonym: Stiefelzieher.

Stiefelrohr: Der obere Teil des Stiefelschaftes, der oberhalb des Fußteils beginnt und einen Teil des Beins umschließt. Stiefelrohre können verschiedene Längen und Weiten haben. Manche lassen sich in der Weite verstellen, haben Elastikeinsätze oder sind für einen leichteren Einstieg zu öffnen. Der obere Schaftrand kann gerade, schräg, eingeschnitten oder geschwungen verlaufen, eventuell auch umgeschlagen sein (Stulpe) oder eine angenähte Gamasche haben, die das Eindringen von Wasser oder Schnee verhindern soll. Das ist abhängig von jeweiligen Stiefelmodell und seinem gedachten Einsatzzweck. Synonym: Stiefelschaft oder Schaftrohr.

Stockflecken: Andere Bezeichnung für Schimmelflecken auf Leder. Entfernbar durch sorgsames Abbürsten und ggf. anschließendem Abreiben mit einem in Essigwasser getränkten Tuch.

Stoßplatte: Metallplatte, die unter die Spitze der Laufsohle genagelt oder geschraubt wird, um deren Abriebfestigkeit an dieser Stelle zu erhöhen. Bei Arbeitsstiefel wird oft eine Randschutzstoßplatte angebracht mit einer 5-8 mm hohen Randerhöhung, welche zusätzlich den Sohlenschnitt vor Beschädigung und Verschleiß schützt.

Straußenleder: Weiches, hochwertiges Glattleder. Auf den ersten Blick an den charakteristischen Noppen an der Stelle der ehemaligen Federn im faltigen Narbenbild zu erkennen.

Streckgerät: Schuhspanner ähnliche Metallform, die aus verschiedenen Einzelteilen besteht, deren Abstand zueinander variiert werden kann. Der Schuhmacher benutzt dieses Werkzeug zum Weiten des Schuhs.

Strobelnaht: Mit Hilfe der Strobelnähmaschine (Strobel ist der Name der Firma, welche diese Fabrikationsart entwickelt hat) wird zur Verbindung von Innensohle und Schaft eine zickzackförmige S. genäht. Die Bezeichnung ist im Schuhhandel gebräuchlich, der fachliche Begriff lautet Überwendlichnaht und wird von Schuhmachern gebraucht. Siehe „Überwendlichnaht“.

Struppe: Siehe „Anziehschlaufe“.

Stuppen: Kurzform für Stichstuppen. Beim S. werden zwischen die Einstiche der Doppelnaht kurze, längliche Vertiefungen geprägt. Dabei wird auf das Einstichloch der Naht eine Kerbe gedrückt, die sich über die Breite des Rahmens erstreckt. So genannte Stichstuppmaschinen erledigen dies automatisch und sind mit einem automatischen Stichsucher ausgerüstet, der die Stichlängen abtastet. Siehe „Ränderieren“.

Sturmrahmen: Spezieller Einstechrahmen, der den Schuh wasserfester macht. Hierfür wird der Einstechrahmen eingeschnitten und dieser Riss gegen den Schaft hochgeklappt, wodurch das Eindringen von Wasser im Sohlenrandbereich erschwert wird. Es handelt sich also nicht um einen separaten Lederstreifen, wie es bei Biesenrahmen als Zierfunktion der Fall ist. S. sind ein typisches Merkmal von rahmengenähten Countryschuhen und geben einem Schuh immer ein rustikaleres oder sportliches Aussehen. Nichts für Büroschuhe. Synonym: Stormwelt. Siehe „Biesenrahmen“.

Sympatex: Atmungsaktive wasserdichte Membran von Akso Enka, die mit einem Trägermaterial als Laminat zwischen Innenfutter und Oberleder bei Schuhen eingearbeitet werden kann. Durch diese Membran kann Schweiß in Form von Wasserdampf entweichen jedoch kein Wasser hindurchdringen. Im Gegensatz zur Gore-Tex-Membran hat diese Polyestermembran keine Poren, die von Schmutz oder Reinigungsmittelrückständen verstopft werden können. Der Transport der Wasserdampfmoleküle funktioniert über hydrophile Bestandteile der Membran und folgt dem Sättigungsgefälle des Wasserdampfdrucks auf elektrochemischem Wege entlang der Molekülketten von innen nach außen. Sympathex zählt zu den Membranen mit der höchsten Atmungsaktivität (MVTR liegt zwischen 3-4,5 l/qm in 24 h). Die Wasserdichtigkeit reicht bis zu einer Wassersäule von 10 m. Als Membran wird S. nach den gleichen Prinzipien verarbeitet wie Gore-Tex. Da S. ein Polyester ist, brauchen bei der Entsorgung keine besonderen Vorschriften beachtet zu werden. Die Membran zerfällt wieder in ihre ungiftigen Bestandteile Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff. Siehe „Membran“.

Synthetische Gerbung: Gerbung mit Hilfe chemischer Stoffe.

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