Das Schuhlexikon von Sioux - Buchstabe O

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Oberfleck: Kurzform für Absatzoberfleck. Die letzte, dem Boden zugewandte Absatzschicht (Lauffläche). Oberflecken aus Leder werden oft mit einer abriebfesten Kante aus Gummi oder Metall versehen. Manchmal ist der Oberfleck auch ganz aus Gummi gefertigt (rutschsicherer, dämpfender und kostengünstiger; gut für Straßenschuhe geeignet).

Oberleder: (1) Leder des äußeren Schuhschafts. Normalerweise chromgegerbtes 1,2 bis 1,5 Millimeter starkes Leder. Vegetabil gegerbtes Leder wird selten verwendet, da dieses nicht so biegsam ist und deshalb beim Formgeben und Zwicken reißen kann. Oberleder kann unterschiedlichen tierischen Ursprungs sein. Meist von Kalb oder Rind, manchmal Pferd oder Ziege. Seltener von Reptilien, Hai, Strauß oder anderen Tieren. (2) In der Gerberei Bezeichnung für den Narbenspalt von Spaltleder.

Oberteil: Meist mehrere Bestandteile eines Schuhs oberhalb des Schuhbodens, die zu einem gemeinsamen Teil zusammengenäht werden und beim Zwicken über den Leisten gezogen werden. Bestehend aus Oberleder, Futterleder, Zwischenfutter, Ösen, Schnallen, Verstärkungen etc. Die weiteren Schuhteile nennen sich Bodenteile (Brandsohle, Sohle, Zwischensohle, Rahmen, Absatz usw.). Synonym: Schaft. Siehe „Schaft“.

Offene Schnürung: Schnürverschluss, bei dem die zusammenzuschnürenden Schaftteile seitlich auf dem Vorderblatt aufliegen (Derby) oder auf die Seitenteile aufgesetzt sind (Blücher). Dadurch ergibt sich eine Schnürung, die über einen weiten Verstellbereich (weit aufklaffend bis hin zu eng zusammengezogen) genutzt werden kann. Im Gegensatz zu der geschlossenen Schnürung (Oxford-Modelle im Blattschnitt) ist der Einschlupf weiter zu öffnen und diese Schuhe bieten Menschen mit einem hohen oder breiten Rist eine bessere Anpassungsmöglichkeit, wenn die Passform den Spann nicht ausreichend berücksichtigt. Siehe „Derby, „Blücher“, „Oxford“, „geschlossene Schnürung“, „Blattschnitt“.

Ölware: Als sog. Dosenware das wichtigste Pflegemittel für Glattleder. Es ist ausschließlich in flachen Blechdoden erhältlich (eindeutiges Erkennungsmerkmal). Synonyme: Wachspaste, Hartwachspaste, Schuhwachs.

Opanke: Ursprünglich flexibler und leichter Arbeitsschuh der Landbevölkerung des Balkans („Opanka“ ist serbisch und bedeutet Sandale). Die O. gilt einer der Urahnen unserer Schuhe und war neben der Balkanhalbinsel (bis in den Orient) in den keltischen Siedlungsgebieten (bis nach Irland) verbreitet und ähnelt dem mittelalterlichen Bundschuh. Die O. ist ursprünglich ein weicher, absatzloser Schuh aus Ziegenleder (im Winter mit Fell) mit halbschalenförmiger dem Fuß angepasster Laufsohle (ohne Brandsohle, sondern nur mit eingearbeiteter Decksohle) und einem daran mit einer Flechtnaht befestigten flexiblen Oberteil (im Orient mit aufgebogener Spitze), welches mit kreuzweise gebundenen Riemen am Knöchel gebunden wird. In den heutigen Ausführungen aufgrund der Flechtnaht nur begrenzt wasserdicht und deshalb ein typischer Sommerschuh. In der 30er Jahren des 20. Jahrhunderts stark in Mode.

Opanken-Machart: Der Schaft wird am Rand der etwa 20 mm hochstehend geformten Laufsohle mit einer Opankenflechtung (Handnaht in Form einer Flechtung aus Leder oder mit Kunststoffriemen) verbunden. Hierfür sind der Rand der Laufsohle und der untere Rand des Schafts mit kleinen Löchern (2 mm Durchmesser) vorgestochen. Ein (angeklebter oder angenagelter) Absatz kann, muss aber nicht vorhanden sein. Die Laufsohle wird mit einer Deckbrandsohle und einem dazischenliegenden Gelenkstück ausgelegt.

Opernpumps: Schwarze, über dem Fußrücken weit ausgeschnittene Schlupfschuhe mit flachem Absatz, oft aus Lackleder, mit einer Seidenschleife über dem Fußrücken. Der Name leitet sich vermutlich von Pomp ab. Klassische Schuh zum Frack, aber auch zum Smoking (dann auch aus normalem Kalbleder) üblich. Da sich dieses Schuhmodell vom höfischen Escarpin vergangener Jahrhunderte ableitet, wird er auch Escarpin genannt. Siehe „Escarpin“.

Originalmachart: Originalausfürung eines Bodenbefestigungsverfahrens (Machart). Gekennzeichnet durch die Verwendung der Werkstoffe, Werkzeuge, Maschinen und Einrichtungen, wie es ursprünglich vorgesehen war. Neben der Originalmachart kommen auch kombinierte oder variierte Macharten vor. Siehe „Bodenbefestigungsverfahren“, „Machart“.

Original zwiegenäht: Genähte Bodenmachart in ihrer ursprünglichen Originalausführung. Die Einstechnaht (Verbindungsnaht vom Schaft zur Innensohle) wird von außen durch den Schaft genäht und ist sichtbar. Die zweite, ebenfalls sichtbare Naht, verbindet den Schaft mit der Zwischen- oder Laufsohle. Somit ist der Schaft zweimal sichtbar vernäht (= zwiegenäht). Das Wort „original“ weist darauf hin, dass das Schaftoberleder nach außen auf die Zwischen- oder Laufsohle umgeschlagen ist, bevor es an die Sohle angedoppelt wird. Ein Rahmen kann, muss aber nicht mitverarbeitet werden, wenn das Oberleder stark genug ist, um die Nähte zu halten. Falls ein zusätzlicher Rahmen verwendet wird, legt man diesen zuvor von außen auf und näht hindurch. Der Rahmen ist winkelig, d. h. eine Hälfte steht zum Schaft hoch und die andere Hälfte liegt auf der Sohle auf (Winkelrahmen). Fehlt der Hinweis „original“ bei der zwiegenähten Machart, bedeutet dies ein unterhalb der Einstechnaht abgeschnittenes Oberleder (preiswertere Herstellung, geringere Wasserdichtigkeit). Das ist eine variierte Machart, wobei der Schaft (wie beim normal rahmengenähten Schuh) nur noch mit einer Naht mit dem Schuhboden verbunden ist. Siehe „zwiegenäht“, „Machart“, „rahmengenäht“.

Öse: Kleiner Metallring zum reibungsarmen Durchführen des Schnürsenkels. Ösen werden maschinell oder mit einem Handapparat eingesetzt, wobei der Ösenschaft den Außen- und Innenschaft durchdringt und sich der untere Teil der Öse umbördelt, wodurch die Öse fest im Material sitzt. Entsprechend der Befestigung im Schaft werden sie in Oberösen und Unterösen eingeteilt. Die Oberösen sitzen mit einem verbreiterten Rand auf dem Oberschaft auf und bördeln sich auf der Innenschaftseite um. Die Unteröse bördelt sich zwischen Innen- und Außenschaft um und liegt mit dem verbreiterten Rand an der Innenseite des Innenschafts auf. Da die Unteröse von Außen nicht sichtbar ist, wird sie auch verdeckte Öse oder Blindöse genannt. Als Material werden tiefziehbare Bleche (Weißblech, Messing etc.) verwendet. Damit die Öse nicht rostet ist sie entweder aus einem nicht rostenden Metall oder mit einer entsprechenden Oberflächenvergütung versehen. Zierösen haben eine spezielle Kopfform (z. B. dreieckig) und dienen neben ihrer üblichen Funktion auch der Verzierung.

Overlay: Möglichkeit der Schaftverzierung von Westernstiefeln, bei der andersfarbige Lederstücke auf das Oberleder genäht werden. Siehe „Inlay“.

Oxford: Halbschuh mit einer geschlossenen Schürung, der keine auffällige zusätzliche Lochverzierung und Oberschaftteile (höchstens eine gerade Vorderkappe) besitzt. Gilt als eleganter, als ein Schuh mit offener Schnürung (Derby oder Blücher). Ein O. sitzt schmaler und enger am Fuß als ein Derby. Beim O. werden je nach Schaftmachart unterschieden: Seamless O. (keine Schaftnaht), Wholecut O. (nur eine Fersennaht), Plain O. (glattes Vorderblatt) und Captoe O. (mit quer verlaufender Vorderkappennaht). Synonym: Richelieu. Siehe auch „Blattschnitt“.

Oxfordschnitt: Schaftschnittart, bei der der Schaft aus zwei Seitenteilen besteht, welche im Zehenbereich durch eine vom Zehenriemen verdeckte Vordernaht und im Fersenbereich durch die vom Hinterriemen verdeckte Fersennaht zusammengehalten werden und die Schnürung mit einem sog. Verschlussbesatz oben an den Seitenteilen befestigt. Oft bei Laufschuhen und Straßensportschuhwerk verwendet. Nicht zu verwechseln mit einem Seitenteilschnitt oder dem Schuhmodell Oxford, dem ein Blattschnitt zugrunde liegt

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